Spartenteilung in Rumänien - zur Situation der sogenannten Teatre muzicale und der rumänischen Oper

In Rumänien werden Musik- und Sprechtheater getrennt gehalten und auch das Publikum hat im Großen und Ganzen eine Präferenz für die eine oder andere Darstellungsform. Das Ballett ist in der Regel den Opernhäusern angegliedert. Experimentatoren, wie etwa der lange Zeit exilierte Gigi Căciuleanu, haben inzwischen private Nischen gefunden. Allgemein war die Situation der Häuser in den ersten Jahren nach der politischen Wende sehr schlecht - die allgemeine wirtschaftliche Misere stellte diese subventionierten Rieseninstitutionen in Frage. Die Orchestermusiker versuchten nach der Aufhebung des generellen Ausreiseverbotes für rumänische Bürger, so wie es seit der Etablierung des Kommunismus fünfzig Jahre lang gegolten hatte, anderswo Arbeit zu finden. Sie, die Tänzer und die Sänger des Chores waren - anders als die Schauspieler des Sprech-Theaters - nicht sprachgebunden. Aus der Presse erfuhr man sporadisch von den jeweiligen Problemen mit den Besetzungen künstlerischer und administrativer Art, deren Lösung sich immer als sehr umständlich erwies. Ludovic Spiess ist der gegenwärtige Leiter der Bukarester Oper.(22)

Das schon genannte Institutul de Memorie Culturală nennt fünf rumänische Großstädte, an denen es ein Musiktheater gibt: Cluj-Napoca / Klausenburg, Iași /Jassy, Timișoara / Temeschburg, Craiova, Consțanta und Galați. In Bukarest sind Oper und Operette getrennte Institutionen. Ein Musiktheater gibt es auch in Brașov /Kronstadt und vermutlich ließe sich die Liste fortführen. Für die ersten fünf Musikstätten erhält man hier Informationen über die Premieren zwischen 1990 und 1997, für die anderen muss man einen direkten Zugang suchen oder die Lokalpresse konsultieren. Für Bukarest gibt es seit dem Frühling 2002 auch eine Internetversion der Wochenzeitschrift Observatorul cultural al Capitalei(23) - eine sehr nützliche Ergänzung zur Kulturpresse des Landes, mit einem breiten und kritischen Angebot und Informationsteil auch zu anderen Bereichen, wie etwa Literatur, Soziologie, Philosophie etc.